Am 1. März feiern wir die Vernissage mit Lars Möller und Ulf Petermann. Sie sind herzlich eingeladen, zu Sekt, Saft und Musik die fantastischen Bilder anzusehen und die Künstler kennenzulernen.

Beide zählen zu den Norddeutschen Realisten und stellen aus zum Thema Meer.
Die Vernissage beginnt um 18 Uhr und beide Künstler werden anwesend sein. Wer nicht zur Vernissage kommen kann, kann sich die Bilder während der Öffnungszeiten (und nach Vereinbarung) noch bis zum 6. April ansehen.

Wir freuen uns, mit Lars Möller und Ulf Pettermann weitere zwei Maler aus der Gruppe der Norddeutschen Realisten in Bordesholm zeigen zu können.

Lars Möller ist Hamburger und hier in Bordesholm schon fast eine Art Ehrenbürger- wie alle Norddeutschen Realisten, die bei wirklich miesem Wetter vor wenigen Jahren ihre Leinwände durch unser Bordesholmer Land trugen. Er lebt und arbeitet in Hamburg und lehrt inzwischen auch an der HAW zu Farbe und Form.

Ulf Petermann ist Schleswig-Holsteiner und kommt aus einem kleinem Dorf, das erst für seine Chemie und dann für sein Atomkraftwerk bekannt wurde. Heute sagt man: Brunsbüttel liegt in der Nähe von Wacken.
Ulf Petermann hat bei Harald Duwe an der Muthesius das Malen gelernt und anschließend lange Zeit ein Atelier in Kiel. Inzwischen hat er die Ost- gegen die Nordsee getauscht und wohnt und arbeitet in Schobüll.

Wasser und Meer übt auf den Menschen eine ungebrochene Faszination aus.
Wir kommen aus dem Wasser, es ist eine ursprüngliche Erfahrung unseres Unterbewusstseins. Sehnsucht und Gefahr zugleich. Wir fühlen uns von Strand und Wasser angezogen, von dem Spiel mit dem Licht, das sich in Himmel und Wasser bricht. Warum sonst versuchen wir spätestens im Urlaub am Strand, wieder und wieder die Sonnenuntergänge zu fotografieren?
Und überhaupt, das Fotografieren.Warum brauchen wir noch das gemalte Bild, wo doch heutzutage das fotografierte Bild überall gegenwärtig ist? Im Handy, der Kamera, jederzeit knipsbereit?
Weil das gemalte Bild ein Stück Ewigkeit verspricht.
Schicht und Schicht, Strich um Strich wurde es aus dem Augenblick entnommen, in seiner Bedeutung freigelegt, in seiner Stimmung moduliert.
Kennzeichen der Norddeutschen Realisiten ist dabei die Darstellung des Originals mit malerischen Mitteln.
Alles Erlebte und Erfahrene wird dort hineingemalt. Das Abbild ist authentisch und das läßt sich prüfen- es versteckt sich nicht in undurchschaubarer Abstraktion.
Gleichzeitig baut diese Echtheit und Wahrhaftigkeit des Abbilds eine Brücke zwischen dem Maler und der Betrachterin und Betrachter.
Authentizität berührt uns wie jede Wahrheit, die unsere Seele trifft. Indem wir die Bilder betrachten, teilen wir das Gefühl, die Empfindung von Sonne auf der Haut, den Wind in den Haaren und das Salz auf der Zunge- es berührt uns wahrhaftig und nur was uns berührt, macht uns lebendig.

In Ulf Petermanns Bildern werden unsere Blicke sanft geführt durch Linien am Strand, von Wasserwegen und oft auch durch den Bereich, wo Festes auf Flüssiges trifft, wo die Wasserkante- oder die Sandkante- quer durch das Bild geht. Die Menschen darin sind Referenzpunkte für die Weite der Landschaft, ihre Individualität auf die Farbe ihrer Badehose heruntergebrochen, ansonsten gesichtslos. Um sie herum geben Wolken und Wasser sich die Hand, verwirbeln miteinander, ergänzen und verbünden sich. Der Mensch kann darin wandeln oder unsichtbar werden- das ist dem Meer ganz gleich.

Die Bilder von Lars Möller zeigen eine weitere Sicht auf Wasser, der Blick geht mitten hinein in die Wellen. Kraft steckt drin und auch darauf, denn manchmal geht die Farbe über die Leinwand hinaus, hängt plastisch über den Rand und passt in keinen Rahmen mehr. An ihnen kann man erkennen, dass der umgekehrte bildhauerische Akt stattgefunden hat. Nicht abgetragen, sondern aufgetragen in dicker Farbe. Als hätte die Welle die Farbe über ihren Rücken gezogen und sich selbst mit groben Schlag gemalt.

Beiden Künstlern ist gemeinsam, dass in ihren Meeresbildern der Atem der Welt sichtbar ist. In dem Rhythmus, in dem das Wasser an den Strand läuft und sich wieder zurück zieht. Wieder und wieder. Mal sanft, mal wild, aber immer fühlbar.
Schließen möchte ich mit einem Gedicht von Erich Fried

Wenn man ans Meer kommt
soll man zu schweigen beginnen
bei den letzten Grashalmen
soll man den Faden verlieren

und den Salzschaum
und das scharfe Zischen des Windes
einatmen
und ausatmen
und wieder einatmen

Wenn man den Sand sägen hört
und das Schlurfen der kleinen Steine
in langen Wellen
soll man aufhören zu sollen
und nicht mehr wollen wollen
nur Meer

Nur Meer
In diesem Sinne: Meer davon!

Beide zeigen in dieser Ausstellung ihre Bilder zum Thema Strand, Wasser und Meer.

(Eröffnungsrede Maike Brzakala)